Gottesdienst mit Bischof Urs Heiniger in Balingen unter dem Bibelwort aus Lukas 7, 13-15: „Und da sie der Herr sah, jammerte sie ihn, und er sprach zu ihr: Weine nicht! Und trat hinzu und berührte den Sarg, und die Träger blieben stehen. Und er sprach: Jüngling, ich sage dir, steh auf! Und der Tote richtete sich auf und fing an zu reden, und Jesus gab ihn seiner Mutter.“
Am Sonntag, den 21. Februar, einem Sonntag, der seinem Namen alle Ehre machte, besuchte Bischof Heiniger die Gemeinde Balingen. Der Gottesdienst konnte zwar nur von einem Teil der Gemeinde vor Ort erlebt werden, aber es gab auch erstmalig in Balingen die Gelegenheit, mittels Livestream von zu Hause teilzunehmen.
Zu Beginn brachten Violine und Orgel das Kirchenlied zum Vortrag „Mit dir oh Herr verbunden, fühl ich mich nie allein“. Bischof Heiniger nahm darauf Bezug und sprach von der gemeinsamen Verbindung zu Gott und über ihn auch zu anderen Glaubensgeschwistern, mit denen man in Zeiten der Pandemie keine Gemeinschaft haben könne.
Er nahm das Bibelwort als Beispiel für Stationen unseres Lebens und Glaubens, die einem begegnen können. Der Witwe jenes Leichenzuges, dem Jesus begegnete, stand eine ganz schlechte Zukunft bevor, weil sie „alles und jeden“ verloren hatte. Jesus nahm Anteil an ihrem Schicksal – und so nimmt er auch Anteil an unserem Leben.
Damals stand die Frage im Raum „Wer hat Schuld an diesem Unglück?“ aber darüber verlor Jesus kein Wort. Er half einfach. Das sei ein Beispiel für die Macht des Gottessohnes, den Menschen Heil zu bringen. Bischof Heiniger: „Jesus hat immer vor einem seiner Wunder einen Appell an die Menschen gerichtet. So war es hier das „Weine nicht“, das er der Mutter sagte. Auf uns bezogen bedeutet das, dass wir uns nicht entmutigen lassen von den Umständen oder Schicksalsschlägen, sondern Mut haben, weil wir Jesus kennen und wissen, dass er Hilfe hat.
Genauso bedeutungsvoll seien die Worte, die Jesus an den Gestorbenen richtete: „Steh auf!“ – ein Appell, der heute uns gilt. Nicht in Mutlosigkeit verharren, sondern sehen: „Jesus ist hier“ und auf seine Hilfe vertrauen. Auch, wenn viele der Ansicht sind, dass das „Modell Kirche“ tot ist, müsse man sehen, dass Jesus keine Kirche vorhersagte, die vor seiner Wiederkunft Triumphe feiert. Der Triumph kommt, wenn Jesus seine Verheißung erfüllt: „Ich will wiederkommen und euch zu mir nehmen, auf dass ihr seid, wo ich bin". (nach Johannes 14, 3)
Der Gottesdienst wurde musikalisch von zwei Glaubensschwestern sehr stimmungsvoll mit Violine und Orgel umrahmt.
Die Verabschiedung erfolgte im Freien, wo sie „mit Abstand“ geschehen konnte.