Gottesdienst des Bischoffs Georg Kaltschmitt in Balingen am 10. Juli 2016
Am zweiten Sonntag im Juli empfing die Gemeinde Balingen Bischoff Georg Kaltschmitt. Der Bischoff diente mit einem Wort aus dem Matthäus Evangelium:
„Ich aber sage euch, dass ihr nicht widerstreben sollt dem Übel; sondern, so dir jemand einen Streich gibt auf deinen rechten Backen, dem biete den anderen auch dar.“ (Matthäus Kapitel 5, Vers 39)
Das bekannte Wort stammt aus der Bergpredigt, mit dem das öffentliche Wirken und Lehren von Jesus Christus begann. Der Bischoff erläuterte, dass bis dahin die Gebote des Alten Testaments Gültigkeit hatten – diese forderten jedoch oftmals harte Strafen bei Verstößen („Auge um Auge, Zahn um Zahn“). Jesus aber verkündigte eine neue Auslegung des göttlichen Willens – die von Nächstenliebe und einem gütigen, barmherzigen und vergebenden Gott. So begründet auch das Textwort eine ganz neue Auffassung davon, wie sich die Menschen verhalten sollen, um das Heil Gottes zu erlangen.
Bischoff Kaltschmitt betonte dabei besonders die innere Einstellung, die wir benötigen, um so zu handeln, wie es Jesus lehrte: „Lass dein Verhalten von der Liebe zum Nächsten erfüllt sein.“
Jesus Christus machte uns vor, wie wir denken und handeln sollen: Er widersetzte sich nicht, als Soldaten kamen, um ihn abzuführen und vor Gericht zu stellen. Im Gegenteil, er tat seinen Feinden Wunder, indem er ein Ohr, das einem der Soldaten abgeschlagen wurde, wieder anheilte. Er erduldete die Schmerzen der Kreuzigung und bat Gott am Kreuze um Vergebung für seine Peiniger: „Vater, vergib ihnen; denn Sie wissen nicht, was sie tun!“
Der Bischoff forderte die Gemeinde auf, diese Einstellung im Herzen aufzunehmen, um Jesus ähnlicher zu werden. Das heißt nicht, dass wir Christen alles stillschweigend erdulden müssten. Vielmehr geht es darum, sich vom Geist Gottes leiten zu lassen, der uns Impulse geben möchte, auf dem richtigen Weg unterwegs zu sein. „Jesus ist und bleibt unser Vorbild“, betonte der Bischoff.
Auch Priester Joachim Behrendt, der Vorsteher der Gemeinde Dußlingen, gab in seinem Predigtbeitrag wichtige Impulse, wie wir Jesu ähnlicher werden können. Er sprach davon, dass es auch einmal in der Familie oder Gemeinde Streitigkeiten und Probleme geben könne. Und dass wir dabei gar zu leicht in Versuchung geraten, unserem Ärger spontan nachzugeben und dadurch andere verletzen. Wir wollen uns in solchen Momenten ganz besonders auf Jesu Worte besinnen und nicht zur Eskalation der Situationen beitragen. Dies gelingt nicht immer. Wenn wir uns jedoch ernsthaft darum bemühen, dürfen wir in jedem Gottesdienst Vergebung aus der Gnade Gottes erfahren und durch das Heilige Abendmahl Kräfte aus Jesus in uns aufnehmen.
Bezirksältester Rainer Meyer, Bezirksvorsteher des Kirchenbezirks Albstadt, ging nochmal auf die innere Einstellung ein und stellte die Frage, was wir empfinden, wenn uns ein Übel geschieht? Die innere Einstellung entscheidet oftmals über das Verhalten. Wir sollen daher im Denken und im Tun Jesus zum Vorbild haben. Dann wird im Herzen Frieden herrschen und wir tragen dazu bei, ewiglich in der Liebe Gottes bleiben zu dürfen.