Stadthalle Balingen | 27.11.2016 19:00
Sinfoniekonzert mit Werken von F. Schubert, F. David und R. Schumann.
Der Eintritt ist frei!
Samstag, 26. November 2016, 19 Uhr, Neuapostolische Kirche Herrenberg, Gültsteiner Straße 5
Sonntag, 27. November 2016, 19 Uhr Stadthalle Balingen
Am Vorabend und am Abend des Ersten Advent 2016, dem Beginn des neuen Kirchenjahrs, laden neuapostolische Christen nach Herrenberg und Balingen zum Konzertbesuch ein. Es musiziert das Sinfonieorchester der Neuapostolischen Kirche Süddeutschland, Bereich Freiburg/Tübingen, unter der Leitung von Roland Wintzen. Solist ist Nicolas Jean, Posaune.
Auf dem Programm stehen
Ouvertüre "Die Zauberharfe", Deutschverzeichnis 644, Franz Schubert
Concertino für Posaune und Orchester op. 4, Ferdinand David
Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 97 "Rheinische", Robert Schumann
Zum Orchester
Es bietet engagierten und versierten Laienmusikern die Möglichkeit zu hochwertiger Orchesterarbeit. Ganz wesentlich dabei: die Freude am Musizieren. Man trifft sich ein- bis zweimal jährlich zum Erarbeiten anspruchsvoller Orchesterliteratur, die zum Abschluss in öffentlichen Konzerten einem breiteren Publikum präsentiert wird wie eben auch in den jetzt anstehenden. Neu in diesem Jahr: die Juniorplätze. Ein Angebot an Kinder und Jugendliche, die gern einmal Orchesterluft schnuppern möchten. In diesem Jahr sind es zwei Jungen und zwei Mädchen (Alter 9 bis 16 Jahre), die ihr Orchesterinstrument ausreichend beherrschen und bei einem oder mehreren Werken an der Seite eines "alten Hasen" im Konzert mitspielen werden. Die künstlerische Leitung des Orchesters, das - unter anderem Namen - bereits seit 25 Jahren konzertiert, hat seit Anfang 2014 Dirigent Roland Wintzen, Fagottist mit umfangreicher Orchestererfahrung. Dirigieren lernte er bei Michael Kecker (Staatliche Hochschule für Musik, Stuttgart). Dirigentenpraxis erwarb er u. a. bei Christoph Wyneken. Dazu kommt viel Erfahrung als Leiter verschiedener Chöre und Orchester innerhalb der Neuapostolischen Kirche. Im Hauptberuf arbeitet er als Diplom-Verwaltungswirt bei der Stadt Reutlingen.
Zum Programm
Franz Schuberts Ouvertüre zu "Die Zauberharfe" ist Musik zu Georg Ernst von Hofmanns gleichnamigem Zauberspiel, uraufgeführt 1820 am Theater an der Wien. Das Stück verschwand irgendwann von der Bühne. Die Ouvertüre zur "Zauberharfe" setzte Schubert 1823 noch einmal als solche ein: beim Schauspiel "Rosamunde,
Fürstin von Zypern", Deutsch-Verzeichnis 797. Wiederum kein Erfolg. Aber, separat, kam sie doch wenigstens noch auf die Konzertbühne zurück.
Nicht so bekannt - Ferdinand David - geb. 1810 in Hamburg. Violinist in Berlin, 1836 Konzertmeister beim Gewandhausorchester Leipzig. Eng befreundet mit Felix Mendelssohn-Bartholdy, der ihm sein berühmtes Violinkonzert widmete. Das Concertino Es-Dur op. 4 entstand durch die enge Freundschaft des Komponisten zu Karl Traugott Queißer, Bratscher und - (!) Posaunist. Spieler eines Instruments, das damals auf einer sehr niedrigen Entwicklungsstufe stand. Vom Publikum eher gefürchtet als geliebt. Bekannt für eher martialische Töne. Dennoch wusste Queißer, als man ihm die Chance dazu gab, als Posaunensolist beim Gewandhausorchester, wie ein Kritiker schrieb, "rein, präcis und mit überraschender Delicatess" zu überzeugen. Das Concertino op. 4 ist eine musikalische Danksagung Ferdinand Davids an seinen Orchesterkollegen. Die Uraufführung des Werks, mit Queißer als Posaunensolist und Mendelssohn-Bartholdy am Dirigentenpult, im Jahr 1837 im Gewandhaus, war ein großer Erfolg. Das Stück fordert stilistisches und interpretatorisches Geschick und stellt hohe Anforderungen an das Können des Bläsers.
Robert Schumanns Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 97 "Rheinische" wurde
komponiert, nachdem er 1850 nach schwierigen Jahren in Leipzig und Dresden als Städtischer Musikdirektor in Düsseldorf mit seiner Familie eine neue Heimat gefunden hatte. Ein Hoffnungsschimmer für den schon zuvor von Schwermut geplagten Künstler. Kurz nach dem Ortswechsel entwickelte er die Ideen zu dieser Sinfonie, befördert durch eine Reise der Schumanns zu "ihrer Zerstreuung nach Köln, das uns gleich...entzückte, vor allem aber der Anblick des grandiosen Domes,..." .( so Clara Schumann in ihrem Tagebuch). Es-Dur, eine Tonart, die in der Musikgeschichte oft Erhabenheit und Größe "formuliert". Und die hier, so ist es gut vorstellbar, seitens des Komponisten die erlebte Größe und Majestät des Rheins vermitteln soll. Die Euphorie, die Schubert bei der Ankunft in Düsseldorf erlebte, vermischt mit dem Wahrnehmen des Flusses und des imposanten, mächtigen, wenn auch erst viel später mit Türmen fertiggestellten Kölner Doms lassen sich beim Hören des ersten Satzes der Sinfonie nachempfinden. Der vierte Satz überrascht. Kein schnelles Ende. Und unerwartet, mit sakralem Charakter. Danach der finale fünfte Satz: Schumanns Musik Assoziationen an eine "rheinische Frohnatur" weckend. An Karnevalsklänge mit fröhlicher Ausgelassenheit erinnernd. Die hoch geschätzte Uraufführung fand 1851 in Düsseldorf statt. Fünf, von Krankheit geprägte Jahre vor dem Tod des Komponisten.